Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind auf Social Media-Plattformen kaum aktiv. Hier gibt es also noch viel Potenzial, um den Kontakt zu Jugendlichen herzustellen. Aktivitäten in den Sozialen Netzwerken sind allerdings kein Selbstläufer oder Allheilmittel! Betriebe müssen diese Formate in ein medienübergreifendes Gesamtkonzept zum Ausbildungsmarketing einbetten. Und insbesondere kleinere Unternehmen müssen im Vorfeld Klarheit darüber haben, ob sie den dazugehörigen Aufwand dauerhaft leisten können.
Greift man auf Soziale Medien als Kommunikationskanal zurück, bieten sie hervorragende Möglichkeiten, Geschichten emotional zu erzählen:
- Bilder, Videos oder kreative Texte mit Überraschungseffekten sprechen die Nutzerinnen und Nutzer zusätzlich an.
- Über die Plattformen können die Betriebe Botschaften und Informationen über Ausbildungsberufe verbreiten und der jeweiligen Zielgruppe authentische und informative Einblicke geben.
Soziale Netzwerke bieten Unternehmen die Chance, sich authentisch und nahbar zu präsentieren. Statt formeller Stellenanzeigen geht es um Einblicke hinter die Kulissen, echte Geschichten und direkte Interaktion. So entsteht Vertrauen – eine wichtige Grundlage, um Jugendliche für eine Ausbildung zu begeistern.
Mögliche Maßnahmen für erfolgreiches Social-Media-Ausbildungsmarketing sind:
- Ausbildungsbotschafter/-innen einbinden: Junge Menschen sprechen die Sprache ihrer Altersgruppe. Lassen Sie Ihre Auszubildenden in kurzen Videos ihren Alltag zeigen, Challenges mitmachen oder Fragen zur Ausbildung beantworten.
- Einblicke in den Berufsalltag geben: Posten Sie regelmäßig Stories oder Beiträge aus dem Ausbildungsbetrieb. Zeigen Sie Maschinen, Projekte, Team-Events oder die Mittagspause – authentisch und ungefiltert.
- Instagram Reels & TikTok nutzen: Kurze, kreative Clips funktionieren besonders gut. Ob ein humorvoller Blick hinter die Kulissen oder ein Mini-Tutorial – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
- Fragerunden & Live-Sessions: Bieten Sie offene Formate an, in denen Interessierte Fragen stellen können. So entsteht ein direkter Draht zu potenziellen Bewerber:innen.
- Hashtags & lokale Netzwerke nutzen: Verwenden Sie passende Hashtags wie #Ausbildung2025 oder #AzubisGesucht, und vernetzen Sie sich mit Schulen oder regionalen Ausbildungsplattformen.
Erfolgreiche Social-Media-Kommunikation basiert auf Ehrlichkeit, Dialogbereitschaft und Kreativität. Wichtig ist ein regelmäßiger, sympathischer Auftritt auf Augenhöhe. Inhalte sollten nicht werblich, sondern echt wirken – das überzeugt. Ausbildungsmarketing über Social Media ist also keine Frage des Budgets, sondern der Haltung. Wer offen, kreativ und authentisch kommuniziert, gewinnt die Aufmerksamkeit der Fachkräfte von morgen.
Hilfreiches Tool für die Umsetzung
Canva ist ein leicht zu bedienendes Tools zur Erstellung von Grafiken, die sich insbesondere für den Bereich Social Media eignen.
- Ziel & Strategie klären
Welche Ausbildungsberufe sollen beworben werden?
Wer soll erreich werden? (Zielgruppe: Alter, Interessen, Plattformen)
Welche Plattformen werden genutzt? (bspw. Instagram, LinkedIn, YouTube)
Wer ist im Team verantwortlich für Inhalte, Freigabe und Community-Management? - Profil professionell gestalten
Benutzername und Profilbild sollten klar erkennbar sein (bspw. Firmenlogo)
Kurzbeschreibung im Plattform-Account sollte Link zur Karriereseite (Firmenwebseite) enthalten - Content vorbereiten
Azubi-Vorstellung (bspw. Reihe von Kurzinterviews mit Azubis)
Arbeitsalltag darstellen (bspw. durch Fotos, Stories, Reels)
Q&A-Livestream mit Azubis und/oder Ausbildern/-innen anbieten
Transparenter Umgang mit Informationen zu Gehalt, Urlaub, Übernahmechancen pflegen
Hashtags definieren (bspw. #ausbildungbeiuns oder #azubisgesucht) - Redaktionsplan erstellen
Frequenz neuer Beiträge festlegen (bspw. 1x wöchentlich)
Content-Themen im Voraus planen
Zuständigkeiten im Team klären (Wer filmt? Wer postet? Wer antwortet?) - Interaktion & Community-Pflege
Fragen und Kommentare stets zeitnah beantworten!
Mit anderen Accounts interagieren (bspw. mit Schulen, Azubi-Plattformen oder anderen Unternehmen)
Regelmäßige Umfragen oder Mitmach-Aktionen starten - Auswerten & optimieren
Monatliche Auswertung: Welche Inhalte liefen gut? Welche Beiträge kamen nicht gut an?
Social Media-Strategie ggf. anpassen (sind Videos mehr gefragt als Fotos?)
Vorsicht: "Ernste Themen" sind nicht beliebt!
Studien zeigen, dass Jugendliche Social Media vor allem in ihrer Freizeit nutzen und dort "ernsten Themen" wie Schule oder Beruf eher weniger aufgeschlossen gegenüberstehen. Sobald bestimmte Plattformen auch für "Nicht-Jugendliche" interessant werden, verliert die Plattform für sie an Reiz. Unternehmen können hingegen Eltern durchaus sehr gut über Social-Media-Formate zum Thema Ausbildung erreichen. Dieses sollten die Verantwortlichen bei der Ausgestaltung der Beiträge berücksichtigen.

JOBSTARTER Plus
Die Inhalte des Themenschwerpunkts "Wie Sie Auszubildende für Ihren Betrieb gewinnen" gehen in Teilen auf das Dossier "Ausbildungsmarketing 4.0 - Wie Betriebe mit neuen Ideen Azubis finden" und dazugehörige Arbeitshilfen des Projekts JOBSTARTER Plus zurück.