Der Fachkräftemangel trifft viele Branchen hart – umso wichtiger ist es für ausbildende Betriebe, frühzeitig in den Kontakt mit potenziellen Auszubildenden zu treten. Schulen sind dabei ein zentraler Ort, um Jugendliche für eine duale Ausbildung zu begeistern. Doch wie gelingt es, junge Talente gezielt anzusprechen und für den eigenen Betrieb zu gewinnen?
Mit Aktionen an Schulen kommen die Betriebe direkt mit potenziellen Bewerberinnen und Bewerben in Kontakt, können auf ihre Fragen individuell eingehen und ihnen Praktikumsplätze sowie Mitmach- und Erprobungsmöglichkeiten anbieten. Die Aktionen sind außerdem in der Regel kostengünstig und mit wenig Aufwand umsetzbar – und sie lohnen sich: Die Erfahrung zeigt, dass ein frühes Kennenlernen des Betriebs und des Ausbildungsberufs oft das spätere Ausbildungsverhältnis anbahnt.
Eine besonders wirkungsvolle Maßnahme ist der Einsatz von Ausbildungsbotschafterinnen und -botschaftern. Dabei besuchen aktuelle Auszubildende verschiedener Betriebe Schulklassen, um authentisch von ihrem Berufsalltag zu berichten. Darüber hinaus gibt es viele weitere Möglichkeiten, sich an Schulen als attraktiver Ausbildungsbetrieb zu präsentieren:
- Berufsinformationstage und Schulmessen: Nehmen Sie aktiv an Veranstaltungen teil, um Ihr Unternehmen und Ihre Ausbildungsberufe vorzustellen. Interaktive Elemente wie kleine Mitmachaktionen oder VR-Brillen für virtuelle Betriebsrundgänge bleiben in Erinnerung.
- Kooperationen mit Schulen: Eine enge Zusammenarbeit mit Lehrkräften ermöglicht es, regelmäßig im Unterricht präsent zu sein – sei es durch Vorträge, Projektwochen oder gemeinsame Workshops.
- Betriebsbesichtigungen und Praxistage: Laden Sie Schulklassen in Ihr Unternehmen ein. Ein direkter Blick hinter die Kulissen schafft Interesse und Vertrauen.
- Schülerpraktika: Frühzeitige praktische Erfahrungen helfen Jugendlichen bei der Berufswahl – und geben Ihnen die Chance, engagierte Jugendliche für sich zu gewinnen.
Wichtig bei allen Maßnahmen ist ein langfristiges Engagement. Ausbildungsmarketing an Schulen lebt vom persönlichen Kontakt, von Vertrauen und Kontinuität. Wer sich hier frühzeitig positioniert, sichert sich nicht nur die Fachkräfte von morgen, sondern stärkt zugleich das regionale Netzwerk und das eigene Image als attraktiver Arbeitgeber.
Tipp: Arbeiten Sie eng mit der IHK oder HWK zusammen – viele Kammern bieten Unterstützung bei der Organisation von Schulbesuchen oder der Ausbildung von Ausbildungsbotschaftern.
Folgende Maßnahmen haben sich in JOBSTARTER Plus-Projekten bewährt:
Bei Exkursionen erhalten Jugendliche Einblick in Betriebe und deren beruflichen Alltag. Alternativ können sich Schulen und Betriebe digital treffen, indem der Betrieb oder der Arbeitsort per Live-Schaltung ins Klassenzimmer geholt wird. Dazu wird ein Instant-Messaging-Dienst eingesetzt. Über die Funktion Video-Konferenz können Unternehmerinnen und Unternehmer den Jugendlichen ihre Arbeitsstätte zeigen, Ausbildungsberufe vorstellen und einen Einblick in den betrieblichen Ablauf geben. Die Schülerinnen und Schüler können ihrerseits dem Betrieb Fragen stellen. Die digitale Betriebsbesichtigung ermöglicht realistische Einblicke in die Berufswelt und spart im Vergleich zu Besuchen vor Ort Zeit und Geld – für alle Beteiligten.
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Schulen erhalten eine Auswahl von Angeboten aus dem Bereich der Berufsorientierung. Sie wählen aus mehreren Vorschlägen wie zum Beispiel Betriebsbesichtigungen, Elterninformationsabenden und Schul-Workshops aus und erhalten so ein mehrgliedriges, auf ihre Schülerinnen und Schüler passgenau zugeschnittenes "Berufsorientierungsmenü". Da das "Menü" verschiedene Instrumente der Berufsorientierung zu einem Gesamtpaket bündelt, können die Schülerinnen und Schüler eine Branche aus unterschiedlichen Perspektiven kennenlernen.
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Schülerinnen und Schüler verbringen einen Tag in einem Ausbildungsbetrieb in ihrer Nähe. Dort lernen sie den Azubialltag und die Anforderungen des gewählten Ausbildungsberufs kennen. Dadurch schärfen sie ihre Vorstellungen vom späteren Ausbildungs- und Arbeitsleben. Ausbildungsabbrüche sollen so vermieden werden. Von den "Schnuppertagen" profitieren auch Kleinbetriebe: Sie können sich und ihre Vorzüge als Arbeitgeber präsentieren und frühzeitig Nachwuchskräfte für sich gewinnen.
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Schülerinnen und Schüler wählen aus unterschiedlichen Berufsfeldern diejenigen aus, die sie am meisten interessieren. Mit einem Shuttlebus werden sie dann innerhalb eines Tages zu den ausgewählten Betrieben gebracht. Vor Ort lernen sie die entsprechenden Berufsfelder und Ausbildungsberufe kennen. Die Jugendlichen erkunden so aktiv Ausbildungsmöglichkeiten und schnuppern Praxisluft. Umgekehrt nehmen die Betriebe Kontakt zu interessierten Jugendlichen auf und können diese dadurch schon früh an den Betrieb binden.
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JOBSTARTER Plus
Die Inhalte des Themenschwerpunkts "Wie Sie Auszubildende für Ihren Betrieb gewinnen" gehen in Teilen auf das Dossier "Ausbildungsmarketing 4.0 - Wie Betriebe mit neuen Ideen Azubis finden" und dazugehörige Arbeitshilfen des Projekts JOBSTARTER Plus zurück.