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Mit welchen Erwartungen gehen Jugendliche eigentlich in ihre Ausbildung? Die meisten Auszubildenden wollen: 

  • Anerkennung finden
  • als Erwachsene behandelt werden
  • selbständig arbeiten, um ihr Können unter Beweis zu stellen

Kann der Ausbildungsbetrieb diese Erwartungen immer erfüllen? Nein, diesen Anspruch kann man sicher nicht formulieren, sind doch die Erwartungen so vielfältig wie es Jugendliche gibt. Sie sollten aber die wesentlichsten Erwartungen Ihrer Auszubildenden kennen. Stellen Sie sich also ehrlich die Frage: Kenne ich die Erwartungen meiner Auszubildenden? 

Erstellen Sie zu Anfang der Ausbildung einen Fragebogen und lassen Sie diesen von Ihren Auszubildenden ausfüllen, oder lassen Sie sie ein kurzes Referat zu diesem Thema schreiben.

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Insbesondere zwei Bereiche wirken sich stark auf die Motivation von Menschen aus. Dazu gehören zunächst im Laufe der Persönlichkeitsentwicklung herausgebildete Motive wie: 

  • Erfolgszuversicht
  • Risikobereitschaft
  • Leistungsbereitschaft
  • Erwartung von Erfolg oder Misserfolg als Ergebnis der individuellen Lernerfahrung 

Daneben spielen die äußeren, situativen Einflüsse - zum Beispiel in Form von Aufgabenstellungen, Problemen und Herausforderungen oder den Erwartungen des Ausbildungspersonals an die Auszubildenden - eine entscheidende Rolle. 

Klar definierte Aufgabenstellungen stärken die Motivation und damit das Selbstbewusstsein. Erfolge beim Lernen verstärken die Motivation für das Weiterlernen. Ausbilderinnen und Ausbilder sollten deshalb den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben dem Kenntnisstand der Auszubildenden anpassen. 

Betrachten Sie folgendes Beispiel: Hannah ist im 1. Ausbildungsjahr zur Kauffrau für Büromanagement. Sie wird von ihrer Ausbilderin angewiesen, eine Dokumentenvorlage nach DIN 5008 zu erstellen. Mitten in ihren Erläuterungen wird die Ausbilderin unterbrochen und muss in der Buchhaltung für eine erkrankte Kollegin einspringen. Hannah ruft sie kurz danach zur Unterstützung dazu. Diese muss nun Belege sortieren und die Post verteilen. Eine Aufgabe, die sie wochenlang zu Anfang ihrer Ausbildung gemacht hat. 

Nach Erledigung der Arbeiten sitzt Hannah gelangweilt und unschlüssig darüber, wie sie jetzt die Aufgabe lösen soll, vor ihrem PC. So richtig weiß sie auch nicht, was das überhaupt soll. Am nächsten Tag fragt die Ausbilderin Hannah nach der Dokumentenvorlage und ist sehr ungehalten darüber, dass Hannah sich keine Mühe gegeben hat, diese zu erstellen. Hannah ist wütend und enttäuscht. Was ist passiert? 

Hannah wurde ungewollt aus ihrer Lernsituation herausgeholt. Dadurch, dass ihr weder der Sinn der Aufgabe noch ein Ziel bewusst war, konnte sich kein Lernerfolg bei ihr einstellen. Was denkt Hannah? 

  • "Warum soll ich denn diese blöde Arbeit machen? Da lerne ich ja doch nix mehr."
  • "Wofür soll das gut sein, die will mich ja nur beschäftigen, weil sie jetzt keine Zeit für mich hat. Außerdem hat Sie mir gar nicht gezeigt, wie so eine Dokumentenvorlage überhaupt aussieht."
  • "So was habe ich noch nie gemacht, das schaffe ich nie... Ich hab keine Lust mehr... Ich werd' hier nur rumgeschubst." 

Hätte man die Situation anders gestalten können? 

Die oben beschriebene Situation taucht in der betrieblichen Praxis immer wieder auf, insbesondere dann, wenn berufsbegleitend ausgebildet wird. Trotzdem kann man Lernerfolge sichern, indem man zunächst den Nutzen der Aufgabe deutlich macht. Die Ausbilderin hätte Hannah zunächst erklären können, dass eine solche Dokumentenvorlage für alle Mitarbeitenden künftig eine wertvolle Hilfe darstellt und die Geschäftskorrespondenz vereinfacht. Das hätte Hannah zum selbständigen und eigenverantwortlichen Umgehen mit der Aufgabe anregen können und sicher zu einer hohen Selbstmotivation geführt. Ein schriftlicher Leitfaden, der schrittweise das Vorgehen erklärt, hätte Hannah die Angst vor Misserfolg genommen. 

Was muss man bei der Beschreibung von Aufgabenstellungen beachten? 

Bei der Beschreibung von Aufgabenstellungen sollte man immer verschiedene Aspekte in den Vorüberlegungen mit berücksichtigen. Dazu gehört u.a.: 

  • Kann oder muss ich das zu erreichende Ziel in Teilzielen planen?
  • Ist das Lernziel adäquat ausgewählt in Bezug auf den Kenntnisstand des Auszubildenden oder überfordert/unterfordert es?
  • Kann ich das Ergebnis überprüfen? 
Titel
Erwartungen und Motivation
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Lernerfolge kann Ausbildungspersonal sicherstellen, wenn es: 

  • die Erwartungen der Auszubildenden kennt
  • die Lern- und/oder Aufgabenstellung klar und eindeutig definiert
  • den Nutzen klarmacht
  • das Lernziel vorgibt
  • geeignete Lernhilfen einsetzt und Lernprinzipien beachtet
  • leistungsdifferenzierte Aufgabenstellungen entwirft
Titel
Lernerfolge sichern und Motivation fördern
Teaserbild
Bild
Gruppe von Personen in Arbeitsmeeting
Robert Kneschke - Adobe Stock
Format
Querformat
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Klar definierte Aufgabenstellungen stärken Motivation und Selbstbewusstsein der Auszubildenden. Um Lernerfolge zu erzielen, sollte das Ausbildungspersonal deshalb den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben dem Kenntnisstand der Auszubildenden anpassen.

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Klar definierte Aufgabenstellungen stärken Motivation und Selbstbewusstsein der Auszubildenden
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