Seitenabschnitte
Textblock

Wenn Sie Ihre Ausbildungsgruppe moderierend anleiten wollen, dann sind sie nicht mehr die "leitende Ausbilderin" oder der "leitende Ausbilder", sondern derjenige, der für die Wege zu Lern- und Arbeitszielen einer Gruppe verantwortlich ist. 

  • Sie sind nicht verantwortlich für den Inhalt, haben aber eine Leitungsfunktion
  • Sie halten sich in Ihrer Meinung zum Thema zurück
  • Sie planen und begleiten die Gruppe in deren eigenen Lernprozessen
  • Sie gestalten mit Hilfe der Instrumentarien der Moderationsmethode 

Woher kommt diese Methode und wie lässt sie sich in der Ausbildung einsetzen? 

Die Methode wird schon lange in der betrieblichen Praxis bei Teamsitzungen, Workshops und Konferenzen eingesetzt, insbesondere dann, wenn es um Planungen, Problemlösungsprozesse und Besprechungen geht. Somit kann man davon auszugehen, dass die Auszubildenden in ihrem weiteren beruflichen Lebensweg immer wieder mit dieser Methode konfrontiert werden. Auszubildende lernen, sich aktiv und zielgerichtet mit anderen an Prozessen zu beteiligen. Die Methode ist damit ein spezifisches Instrument, durch das die Zusammenarbeit und die Kommunikation in Gruppen ergebnisorientiert gestaltet werden kann. 

In welchen thematischen Zusammenhängen kann man die Moderationsmethode einsetzen? 

  • bei der Erarbeitung von Projektaufgaben
  • bei Fragen der Gruppenkommunikation
  • bei der Problemlösungssuche
  • beim Vermitteln der Methode selbst
  • bei Besprechungen mit Kolleginnen und Kollegen oder aber mit der Ausbildungsgruppe 

Die Moderationsmethode ist nicht geeignet, wenn es um die Vermittlung von Fachwissen geht. Hier würde die Moderatorin / der Moderator klar gegen ihre / seine Rolle verstoßen müssen. 

Was kann ich mit der Moderationsmethode in meiner Ausbildungsgruppe verbessern? 

Die Moderationsmethode ist ein Instrument zur Verbesserung bei: 

  • Prozessen der Meinungsbildung
  • Prozessen der Entscheidungsfindung
  • Gruppenkoordination und -kommunikation 

Die oben genannten Verbesserungen erzielt die Moderationsmethode durch: 

  • Visualisierung von Diskussionsinhalten
  • Strukturierung von Gruppenkommunikation
  • Hilfe bei der Bewertung von Ergebnissen und deren Umsetzung
Textblock

Zunächst wird die Moderationsmethode verstanden als ein Instrument zur Verbesserung bei Prozessen der Meinungsbildung, Entscheidungsfindung und Kooperation innerhalb einer Gruppe. Die Moderatorin bzw. der Moderator selbst planen und begleiten diese Gruppenprozesse. 

Die Hauptaufgabe bei der Moderation besteht in der Strukturierung, Systematisierung und Visualisierung dieser Prozesse. Dabei ist die gewählte Fragetechnik das wichtigste Handwerkszeug, um richtige Impulse für die Gruppendiskussion zu geben. 

Im Wesentlichen stehen hierbei drei Typen von Fragen zur Verfügung: 

  • Sammelfragen 
    Mit Sammelfragen kann man alle zum Thema gehörenden Aspekte, Ideen und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten.
  • Bearbeitungsfragen 
    Mit Bearbeitungsfragen kann man Lösungswege zur Bewältigung eines Problem finden.
  • Tranzparenzfragen 
    Mit dieser Form der Fragen sollen Meinungen und Positionen der Gruppenmitglieder dargelegt werden. 

Moderationswerkzeuge 

Niemand ist von Beginn an eine erfahrene Moderatorin oder ein erfahrener Moderator. Sie werden im Laufe der Zeit einen kontinuierlichen Lernprozess durchmachen und Ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Daher an dieser Stelle nur eine kurze Übersicht zu den wichtigsten Hilfsmitteln bei der Moderation: 

  • Die Sitzordnung 
    Der Raum sollte ausreichen groß sein, damit sich die Gruppe frei bewegen kann und genügend Tafeln und Pinnwände aufgestellt werden können. Der Raum braucht Platz für viele Stühle und zwei bis drei Tische. Die Stühle für die Gruppe sollten im Halbkreis aufgestellt sein.
  • Flipchart 
    Neben den Stellwänden kann man ein Flipchart verwenden. Sie brauchen ausreichend Packpapier, Stecknadeln, Klebepunkte, Filzstifte in mehreren Farben sowie farbige Karten in unterschiedlichen Formen. Diese und andere Materialien findet man in sogenannten Moderationskoffern.
  • Moderationskoffer 
    Wenn Sie über keinen Moderationskoffer verfügen, kann man sich auch mit anderen Materialien helfen oder diese selber vorbereiten (Kärtchen zurechtschneiden). Benutzen Sie dicke Filzstifte für Überschriften. Schreiben Sie beispielsweise in schwarz und heben Sie Wichtiges farbig hervor. Viereckige Karten können gliedern, ovale ergänzen. Zusätzlich können Sie Streifen und Kreise verwenden.
  • Pinnwand 
    Sammeln Sie auch ruhig Zeitungen und Zeitschriften. Aus diesen kann man gut Fotos und Schlagworte herausschneiden. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! 

Es empfiehlt sich, Themen oder Fragen im Rahmen der Moderationsmethode zu visualisieren. Visualisierung unterstützt Wahrnehmungsprozesse in der Gruppenkommunikation und man erreicht damit eine einheitliche Ausgangsbasis für alle weiteren Arbeitsphasen. 

Ferner sollten Sie sich vor einer Moderation stets folgende Fragen stellen: 

  • Wer ist meine Zielgruppe?
  • Was wollen die einzelnen Auszubildenden?
  • Welche Probleme können auftreten?
  • Was soll / kann nach der Moderation geschehen?
  • Welche Bedingungen stehen bereits fest?
  • Haben die Auszubildenden Erfahrungen mit der Moderationsmethode?
Titel
Grundelemente der Moderationsmethode
Textblock

Wenn Sie die Grundvoraussetzungen für die Moderationsmethode geschaffen haben, sollten Sie eine Struktur entwickeln, die sich in drei Phasen einteilt: 

  • Orientierungsphase 
    Einstieg
  • Arbeitsphase 
    Themensammlung, Bearbeitung der Themen, Planung der Maßnahmen
  • Abschlussphase 

Auf dieser Struktur aufbauend können Sie den Moderationsprozess gestalten - und zwar ohne eine eigene Meinung in die Gruppe zu tragen oder Ergebnisse vorwegzunehmen. Das wichtigste Instrument der Moderationsmethode, neben dem Raum und den Materialien zur Unterstützung der Visualisierung, ist dabei die Fragetechnik der Moderatorin bzw. des Moderators. 

Betrachten Sie folgendes Beispiel: In einer Ausbildungsgruppe klappt eine Projektaufgabe nicht. Sie wollen mit dieser Gruppe gemeinsam erarbeiten, woran das liegen könnte. Hierbei ist die Formulierung der Frage entscheidend für das Feedback aus der Gruppe. 

  • Geschlossene Suggestivfrage 
    "Kann es sein, dass Probleme in eurer Gruppe das Projektergebnis verhindern?" - keine Impulse für eine Gruppendiskussion
  • Offene Frage 
    "Woran könnte es liegen, dass das Projekt kaum Ergebnisse liefert?" - Impulse an die Gruppe regen die Diskussion an 

Moderationstechniken 

Bleiben wir bei unserem Beispiel der mangelhaften Projektarbeit. Die erste Fragestellung in der Orientierungsphase könnte lauten: "Was erwarten wir von diesem Seminar?" Um diese Frage mit der Gruppe zu erarbeiten, stehen Ihnen verschiedene Moderationstechniken zur Verfügung. Hier drei der wichtigsten Techniken:

Titel
Struktur, Frage- und Moderationstechniken
Beschreibung
  1. Zurufabfrage 
    Die Teilnehmenden äußern Ihre Meinung oder Ihre Wünsche zu diesem Thema durch Zuruf. Die Moderatorin / der Moderator schreibt direkt alles an die Pinnwand oder auf Karten. Danach kann man die Karten gemeinsam ordnen. Diese Technik ist dann sinnvoll, wenn man sehr schnell ein Meinungsbild erhalten möchte. Diese Form ist allerdings nicht anonym und birgt die Gefahr, dass sich einige nicht beteiligen.
  2. Punktetechnik 
    Sie geben eine Frage vor, beispielsweise: Wie sehr bin ich vom Thema betroffen? Sie verteilen zunächst Klebepunkte an die Teilnehmenden, malen ein Barometer an die Pinnwand und geben dann eine Frage vor. Danach bitten Sie jeden, nach vorne zu gehen und zu "punkten". Sie können mit dieser Methode "Stimmungen" abfragen oder aber die Tendenzen in der Gruppe feststellen, wenn Sie beispielsweise mehrere Themen vorgeben. Auch Rangfolgen von Themen kann man mit dieser Technik feststellen.
  3. Kartenabfrage 
    Sie teilen an die Gruppe Karten aus. Wie viele, entscheiden Sie im Vorfeld. Nun kann jeder sein Thema bzw. seine Wünsche auf diese Karten schreiben. Sie sammeln diese dann ein und sortieren gemeinsam mit der Gruppe die Karten. 

Mit dieser Technik kann man hauptsächlich Ideen sichern sowie Schwerpunkte ermitteln und strukturieren. Von Nachteil ist, dass diese Technik viel Zeit in Anspruch nimmt.

Stil
Hellgrau
Textblock

Hat man das Problem strukturiert und neue Fragen oder grundsätzliche Probleme formuliert, kann die Moderatorin / der Moderator die Fragestellungen, insbesondere bei Bearbeitungsfragen, in Kleingruppen erarbeiten lassen. Der Erfolg solcher Kleingruppenarbeit hängt jedoch wesentlich davon ab, wie präzise und konkret die Arbeitsanweisungen formuliert sind. Die Moderatorin / der Moderator gibt bei der Arbeit in Kleingruppen ein Schema vor und legt eine Bearbeitungszeit fest. Die Ergebnisse aus den Gruppen werden dann von einem oder zwei Gruppenmitgliedern im Plenum präsentiert. Ein solches Schema könnte folgendermaßen aussehen: 

Bei der Kartenabfrage ist der Begriff "Informationsmangel" identifiziert worden. Die Gruppe wird in drei Kleingruppen aufgeteilt. Jede dieser Kleingruppen erhält nun ein einheitliches Schema für die Diskussion und eine halbe Stunde Bearbeitungszeit. Die Gruppenergebnisse sind dann später im Plenum gut vergleichbar. Allerdings muss die Aufgabenstellung so gestaltet sein, dass sie auch Ergebnisse liefern kann.

Textblock

In der Regel stehen am Ende einer Moderation keine konkreten Ergebnisse, sondern eine Reihe von anstehenden Aufgaben oder Problemen, die nun aber differenziert ausgearbeitet sind. Weitere Ergebnisse können aber auch Arbeitsaufträge, Regeln oder Empfehlungen sein. Ggf. münden Ergebnisse der Moderation in einen Tätigkeitskatalog. In diesem werden alle Aktivitäten der Gruppe, die im Rahmen der Moderation erarbeitet wurden, aufgeschrieben.

Titel
Ergebnisse einer Moderation
Teaserbild
Bild
Gruppe junger Menschen um Flipchart versammelt
contrastwerkstatt - Adobe Stock
Format
Querformat
Seiten-Teaser Text

Eine Gruppe von Auszubildenden wird moderierend angeleitet. Das Ausbildungspersonal ist dabei für die Wege zu Lern- und Arbeitszielen verantwortlich und erfüllt diese Aufgabe, indem es die Auszubildenden bei ihren eigenen Lernprozessen begleitet.

Kachel-Teaser Text
Azubis werden moderierend angeleitet. Ausbildungspersonal ist dabei für Wege zu Lern- und Arbeitszielen verantwortlich.
Zielgruppen
Sprungmarken
Aus
Subtyp