Am 7. März fand in den Räumen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in Bonn ein Workshop statt, bei dem sich Berufsschullehrkräfte mit der Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) vertraut machen konnten. Im Rahmen der Veranstaltung, die Dr. Oliver Nahm leitete, wurde mit den Teilnehmenden vom Heinrich-Hertz-Europakolleg in Bonn erarbeitet, wie sie KI sinnvoll für sich einsetzen können, wie sie ihre Schüler mit den notwendigen Kompetenzen für die neue KI-Welt austatten können und wie sie Lernbots auf Basis von KI entwickeln können. Schülerinnen und Schülern kann damit eine digitale Lernhilfe zur Seite gestellt werden, die bei der Vertiefung von Themen außerhalb des Unterrichts zum Einsatz kommen kann. Damit erhalten Konzepte wie der "flipped classroom" neuen Aufwind.
Die KI-Tutoren sind speziell darauf ausgelegt, Lernende interaktiv zu unterstützen. Sie geben nicht nur Antworten auf Fragen, sondern überprüfen auch regelmäßig das Wissen der Schüler/-innen – selbstverständlich mit dem Ziel, den Lernprozess zu fördern. Und die Qualität dieser "Arbeit" bleibt auch nicht dem Zufall überlassen. Nahm: "Um zu verhindern, dass die KI halluziniert und Inhalte erfindet, können die Lehrkräfte Schulbücher und Arbeitsblätter hochladen und dafür sorgen, dass sich das Sprachmodell nur darauf bezieht. Das bietet zwar keine absolute Sicherheit und schlussendlich bleibt die Kompetenzvermittlung in den Händen der Lehrkräfte, verbessert die Situation aber merklich."
Erstellt sind die KI-Tutoren übrigens überraschend schnell. Schon während des Workshops konnte ein Bot gebaut werden. "Die meisten großen Sprachmodelle, die es aktuell auf dem Markt gibt und auch viele open source-Lösungen, bieten die Möglichkeit, sogenannte Custom-Modelle zu erstellen",erklärt Nahm. Und die KI-Tutoren sind letztlich ein solches Custom-Modell, das Lernen im eigenen Tempo ermöglicht – und jede Anfrage ernstnimmt. "Einem Lernbot gegenüber trauen sich Schülerinnen und Schüler natürlich eher, auch mal eine als peinlich empfundene Frage zu stellen", sagt Nahm und hebt damit einen nicht zu vernachlässigenden Vorteil der Lernbots hervor. Der KI-Experte weiter: "Die KI-Tutoren können außerdem individualisiert werden und Lernenden somit gezielt in Bereichen helfen, die Schwierigkeiten bereiten. Sie können sich auch sprachlich an die einzelnen Nutzerinnen und Nutzer anpassen."
Die Reaktion der Lehrkräfte des Heinrich-Hertz-Europakollegs auf den Workshop im BIBB fiel durchweg positiv aus. Gegenüber Leando teilte Schulleiter Markus Klasmeier mit:
"Als erweiterte Schulleitung des Heinrich-Hertz-Europakollegs Bonn konnten wir einen sehr informativen und inspirierenden Tag zum Thema „Künstliche Intelligenz – Chancen und Risiken beim Einsatz im Unterricht am Berufskolleg“ erleben. Der Referent hat uns durch seine Kompetenz und seine Begeisterung angesteckt, sodass wir nun in der Schule mutig damit begonnen haben, Künstliche Intelligenz einzusetzen und zusammen mit den Schülerinnen und Schülern zu experimentieren. Ein herzliches Dankeschön an das BIBB für die anregende und praxisnahe Präsentation – wir freuen uns auf die weiteren Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz von KI eröffnen."
Falls Sie Fragen oder Anregungen zum Thema Künstliche Intelligenz haben, schreiben Sie gerne eine E-Mail an: KI@bibb-service.de